Im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen ist ein Fall einer seltenen Viruserkrankung aufgetreten. Hier ist eine Person am äußerst seltenen Borna-Virus erkrankt. Insgesamt sind in ganz Deutschland bisher nur 50 Menschen an diesem Virus erkrankt. Dennoch kann die Erkrankung lebensbedrohlich sein. Das Borna-Virus kann eine schwere Entzündung des Gehirns verursachen. Übertragen wird es wohl über Feldspitzmäuse. Sie tragen das Virus in sich ohne zu erkranken und scheiden es über Kot, Urin und Speichel aus. Der genaue Übertragungsweg ist noch nicht ausreichend erforscht, erfolgt aber wohl über den Kontakt zu Feldspitzmäusen und/oder deren Ausscheidungen. Vorsicht deswegen im Umgang mit diesen Mäusen: lebende oder tote Exemplare sollten nicht berührt werden.
Weitere Infos und Vorsichtsmaßnahmen
Das LGL wie auch andere Fachbehörden empfehlen grundsätzlich, den Kontakt zu Spitzmäusen und deren Ausscheidungen zu vermeiden und folgende Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:
• Lebende oder tote Spitzmäuse sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden.
• Sollten Spitzmäuse im häuslichen oder Arbeitsumfeld identifiziert werden, gilt es, ihre Nahrungsquelle herauszufinden und sie ihnen zu entziehen. Spitzmäuse akzeptieren z. B. im Außenbereich angebotenes Hunde- oder Katzenfutter. Auch Komposthaufen oder andere Abfälle können durch das reiche Nahrungsangebot an Insekten für Spitzmäuse interessant sein.
• Generell sollen Orte, an denen ein Kontakt mit den Ausscheidungen von Spitzmäusen auftreten kann, wenn möglich (auch) von spielenden Kindern gemieden werden bzw. Arbeiten dort, v.a. mit Staubentwicklung (Kehren), sollten nur unter den entsprechenden Hygiene- bzw. Vorsichtsmaßnahmen (s. u.) erfolgen. Dies sind z. B. Straßenböschungen, Steinmauern, Hecken oder generell auch Schuppen oder andere für wildlebende Kleintiere zugängliche Gebäudeteile.
• Spitzmäuse sollten nicht als Haustiere gehalten werden!
Weitere Informationen bietet das LGL im Internet unter:
www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/borna/index.htm
Empfehlungen für die Beseitigung von toten Spitzmäusen, Ausscheidungen und Reinigung
Sollten Sie in Ihrem Wohn- oder Arbeitsumfeld eine tote Spitzmaus finden (z. B. weil eine Katze diese ins Haus gebracht hat) sollte der Tierkörper schnellstmöglich sicher beseitigt und kontaminierte Flächen (Böden, Arbeitsflächen und andere Oberflächen) sorgfältig mit Haushaltsreiniger gesäubert werden.
• Tragen Sie Gummihandschuhe und bei Staubentwicklung möglichst einen eng anliegenden Mundnasenschutz oder eine FFP2-Maske.
• Besprühen Sie dann die tote Spitzmaus und deren mögliche Ausscheidungen zunächst gründlich mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel. So verhindern Sie, dass bei der Entsorgung bzw. Reinigung virusbeladener Staub aufgewirbelt wird.
• Nehmen Sie die tote Spitzmaus in einer über die Hand gestülpten Plastiktüte auf, verschließen und entsorgen Sie diese mit dem Hausmüll.
• Duschen Sie sofort nach staubigen Arbeiten (inkl. Haare waschen) und waschen Sie die benutzte Kleidung.
Woran erkennt man eine (Feld-)Spitzmaus?
Spitzmäuse haben deutlich spitzere Nasen bzw. Gesichter als echte Mäuse. Zudem zeichnen sie sich durch einen stechenden Geruch sowie relativ kleine Augen und Ohren aus. Feldspitzmäuse sind insgesamt sehr selten. Sie leben auf Brachgebieten, z.B. Straßenböschungen, Steinmauern oder unter Hecken. Sie sind scheu und nachtaktiv, Begegnungen zwischen Feldspitzmaus und Mensch sind eher selten. Mit der Feldspitzmaus eng verwandt sind Garten- und Hausspitzmaus. Die Feldspitzmaus kann anhand ihrer zweifarbigen Färbung mit deutlicher Grenze zwischen Ober- (grau/braun) und Unterseite (weiß) von der Garten- und der Hausspitzmaus unterschieden werden. Es ist bisher unbekannt, ob auch die Garten- oder die Hausspitzmaus BoDV-1 übertragen können.
Besorgte Bürgerinnen und Bürger können sich per E-Mail an servicestelle@lgl.bayern.de wenden.